Es gibt einen regionalen Hochhausplan, in dem Gemeinden der Agglomeration Luzern zusammen an Hand von objektiven Kriterien festgelegt haben, wo in der Region Hochhäuser sinnvoll sind und wo nicht. Das Ziel dieses Prozesses war, dass nicht jede Gemeinde einfach nach Eigeninteresse irgendwo Hochhäuser aufstellt. Dieses Konzept unterscheidet zwischen geeigneten Standorten, möglichen Standorten und sogenannten Ausschlussgebieten, wo aus regionaler Sicht auf keinen Fall Hochhäuser gebaut werden sollten. Das Areal bei der Seeburg ist in diesem regionalen Hochhauskonzept als Ausschlussgebiet bezeichnet. Genau so funktioniert leider in der Schweiz Raumplanung: Regional unverbindliche Pläne werden von den Gemeinden aus Eigeninteresse ignoriert und so kann keine koordinierte Raumplanung stattfinden. Wenn die Stadt Luzern an dieser exponierten Lage ein Hochhaus bewilligen würde, macht sie sich lächerlich über die regionale Koordination.
Es gibt aber auch prozedurale Gründe, welche gegen ein Hochhaus in der Seeburg sprechen. Wir misstrauen dem Tauschhandel „ein Hochhaus gegen die Sanierung des Jesuitenhofs“. Es geht für uns nicht an, dass ein Hotelier die Stadt so unter Druck setzen kann, dass sie ihm ein Hochhaus an einem Ort bewilligt, wo es nicht sinnvoll ist. Was machen wir, wenn der nächste Hotelier findet, er könne sein geschütztes Hotel nur noch mit einem Hochhaus quersubventionieren? Das wäre ein gefährliches Präjudiz. Wir sind auch unsicher, was passiert, wenn es einen Besitzerwechsel gibt oder, im schlimmsten Falle, es sogar zu einem Konkurs kommt. Wir sind sehr misstrauisch, dass die Unterhaltspflicht des Jesuitenhofs in einem solchen Fall gewährleistet wäre. Es sei hier an den sehr aktuellen Fall des Hotels Gütsch erinnert, wo wir einen ähnlichen Deal bezüglich der Gütschbahn abgeschlossen haben. Die Gütschbahn fährt weiterhin nicht.
Und wer einmal einen Ausflug in gewisse Bündner Bergdörfer gemacht hat, sieht ebenfalls, dass die Quersubventionierung von traditionellen Hotels mit Hochhäusern langfristig nicht funktioniert. Die kurzfristige Kapitalspritze vermag zwar momentane Probleme zu überdecken, langfristig macht es aber den Hotelbetrieb nicht zwingend rentabel. Es gibt im Bünderland zahlreiche Beispiele, wo die Wohnungen in den Hochhäusern als Zweitwohnungen rege genutzt werden, das Haupthaus vom traditionellen Hotel jedoch verfällt. Wir möchten auf keinen Fall, dass dies in der Seeburg passiert.
Die SP sagt konsequenterweise Nein zum erpressten Hochhaus in der Seeburg und freut sich auf einen engagierten Abstimmungskampf. Wir sind zuversichtlich, dass die Bevölkerung das Hochhaus an dieser exponierten Lage ebenfalls ablehnen wird.