Wie weiter nach der Südzubringer-Abstimmung?

Eigentlich sagt man nach einer Volksabstimmung immer: Das Verdikt war klar. War es das auch bei der Abstimmung über den Südzubringer?

Die Abstimmungsfrage war nicht ganz einfach: Soll sich die Stadt nicht mehr an der Planung des Südzubringers (einer Autobahnzufahrt direkt ins Tribschenquartier) beteiligen? Sie musste aber so formuliert werden, weil der Südzubringer eine Kantonsstrasse und keine Gemeindestrasse ist, der Einfluss der Stadt auf dieses Projekt ist somit beschränkt. 48% sagten Ja, 52% sagten Nein. Die Stadt darf sich also weiterhin an der Planung des Südzubringers beteiligen. Faktisch tut sie das im Moment aber nicht: Konkrete Planungen gibt es (im Gegensatz zur Spange Nord) nicht und beim Kanton ist das Projekt im Topf C klassiert (Projektierung nach 2020, Realisierung kaum vor 2030). Allerdings ist der Südzubringer Teil des Agglomerationsprogramms und somit durchaus in einer realistischen, wenn auch langfristigen Planung enthalten.

Das Abstimmungsresultat hat gezeigt, dass die Stadtluzerner Bevölkerung in Verkehrsfragen gespalten ist. Während die innerstädtischen Quartiere, die eigentlich vom Südzubringer profitieren sollten, das Projekt ablehnen, findet das Projekt in den Aussenquartieren mehr Zustimmung. Insbesondere der Stadtteil Littau hat sich deutlich gegen die Initiative ausgesprochen. Eine relativ einfache Gleichung könnte somit lauten: Je höher der Anteil an AutomobilistInnen in einem Quartier, desto grösser die Zustimmung zu neuen Strassenbauprojekten. Langfristig nimmt der Bestand an Haushalten mit Automobil in den Städten ab…

Spannend wird es spätestens dann, wenn es um die konkrete Finanzierung des Südzubringers geht. Heute geht man von Kosten von 250 Millionen Franken aus, faktisch dürfte es deutlich mehr werden. Ob der Kanton dann tatsächlich alleine für die Finanzierung aufkommen wird, ist – gelinde gesagt gesagt – unklar. Ob die Stadtbevölkerung dann bereit sein wird, sich an den Kosten zu beteiligen, wird sich zeigen. Was sicher ist: Der Stadt-Land-Gegensatz in Verkehrsfragen bleibt bestehen: In der Stadt werden Strassenausbauten deutlich kritischer beurteilt als in der Agglomeration und auf dem Land. Beispiele aus anderen (Schweizer) Städten zeigen, dass sich diese Fronten noch verhärten können.

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